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Vereinsgeschichte




 

Der alte Schützenhof in Bant 




Historische Ansichten




 

Die Anfänge

Im Gründungsjahr des Schützenvereins von 1861 steckte der Bau des Hafens noch in seinen ersten Anfängen. Erst zwei Jahre vorher war die erste Straße von Sande in das Hafengebiet fertig geworden. Sie erreichte preußisches Gebiet erst dicht vor der Gaststätte »Erholung« des Schauspielerehepaares Carl Schneider. In dessen Nähe und an der neuen Straße waren die ersten Häuser der Gewerbetreibenden entstanden. Die im Jadegebiet beschäftigten Beamten wohnten in den Gebäuden der Hafenbaukommission oder hatten in Heppens Unterkommen gefunden.

In Berlin hatte 1858 Kronprinz Wilhelm die Regentschaft übernommen. Ihm lag die Einigung aller deutschen Staaten unter einer einheitlichen Führung am Herzen. Zu dieser Führung fühlte sich Preußen berufen. Eine durchgreifende Heeresreform sollte die Stellung Preußens stärken. Das preußische Parlament verweigerte die Zustimmung.

Wie weit diese politischen Auseinandersetzungen, die auch den Fortgang der Bauarbeiten an der Jade zeitweilig bedrohten, jene 15 Männer bewogen haben mögen, sich am 24. Juli 1861 im »Logierhaus« von Carl Reich zusammenzufinden, ist zwar nicht überliefert, aber die Erinnerung an die alten Bürgerwehr- und Schützenvereine ( von denen die ältesten in das 12. Jahrhundert zurück zu datieren sind ) mag bei ihnen den Gedanken geweckt haben, etwas gleiches zu begründen, wie es die alten, straff organisierten Bürgerwehren des Mittelalters waren, aus denen die Schützenvereine hervorgingen. Sie kamen überein, den »Heppenser Wehrverein« ins Leben zu rufen.

Auf einer Erinnerungstafel bewahrt der Schützenverein von 1861 noch Bilder und Namen der Männer, die als die Gründer des Vereins anzusehen sind: den Schiffsführer Karl Wildt, der auf einstimmigen Wunsch auch die Leitung des Vereins übernahm, den Maurermeister Gerhard Grashorn, den Kaufmann Johann Tiarks, den Gastwirt Carl Schneider, den Schiffsführer C. Sprenger, den Wirt Alfred Oetken, den Kaufmann Carl Reich, den Werksmeister C. Feldmann, den Kontrolleur Gustav Schulz, den Werftschreiber C. Weinhold sowie die Landwirte Friedrich Lübben und Ellerbrock.


 
 



 

Nur wenige Mitglieder zählte der Heppenser Wehrverein, aber dieses kleine »Häuflein« von 15 Mann ging tatkräftig an die Arbeit. Auf dem Banter Groden nahe des alten Banter Kirchhofs wurde ein Schieß- stand hergerichtet. Sonntags traf man sich hier zu Schießübungen. Nicht gerade viel, aber sie hatten doch den Mut, in diesem Jahr das erste Fest zu veranstalten. Dafür hatte man schon im Juli 1862 eine »Probe« durchgeführt mit dem ersten Vogelschießen auf dem Dauensfelder Groden, wo Zimmermeister Schwanhäuser eine Schießhalle gebaut hatte. Den Vorsitz gab Schiffsführer Wildt an den Baumeister Schwabe ab, und indem der Verein den Hafenbaudirektor Goeker zu seinem Ehrenmitglied ernannte, gewann man den größten Teil der Hafenbaubeamten für sich.60

Am 16. und 17. August 1863 stieg dann das erste Schützenfest. In ihrem Mittelpunkt stand die Weihe der Fahne, und es ist für uns heute besonders interessant, dass diese ein Fahnenband erhalten hatte in den Farben der deutschen Einheit, schwarz – rot – gold, und die Aufschrift »Seid einig!« Heute, nach 150 Jahren, ist es von besonderem Interesse, mit welchen Schwierigkeiten der Heppenser Wehrverein dieses erste Schützenfest an der Jade zuwege brachte. Wegen der Musik verhandelte man zunächst mit dem in Jever obrigkeitlich angestellten Musikus, der ihnen aber nicht helfen konnte. Schließlich konnte man Musiker aus Brake gewinnen, musste aber trotzdem dem jeverschen Musikus eine Abgabe entrichten. Dann hatte man viel Mühe aufzuwenden, für das Festzelt einen Wirt zu finden. Niemand traute der Sache, jeder fürchtete einen Verlust. Aber schließlich konnte man den Wirt Gustav Janßen der in der Geschichte der Gastronomie wegen seines blau angestrichenen Lokals als der »blaue Janßen« bekannt ist, für die Bewirtschaftung des Zeltes gewinnen. Aber auch er stellte die Bedingung, dass der Verein für den aus Jever bezogenen Wein selber auf- kommen und ihm als Wirt ein Korkgeld zahlen müsse. Um so größer war die Überraschung, dass dann auf dem Fest 180 Flaschen Champagner und 1200 Flaschen Wein getrunken wurden, und das war ein gutes Geschäft. Der schöne Erfolg des ersten Schützenfestes war entscheidend für die weitere Entwicklung des Heppenser Wehrvereins.

Noch im gleichen Jahre bis Anfang 1864 erhöhte sich die Zahl der Mitglieder von 29 auf 61. In jedem Jahre wurden nun Schützenfeste abgehalten. Allein dabei blieb es aber nicht. Im Februar stieg der erste Winterball. Wie dieser, so wurden recht bald auch die 1864 eingeführten Konzertabende beliebt. Als Vereinslokal wählte der Verein das Restaurant von Luth an der Manteuffelstraße, aber es galt als selbstverständlich, dass man das Gründungslokal von Reich wie auch andere Wirte darüber nicht vergaß. Getreu des Namens des Vereins und der Tradition enthielten die Satzungen strenge Vorschriften Wer z.B. bei den regelmäßigen Exerzierübungen fehlte, wurde mit 7 1/2 Groschen bestraft und wer dreimal unentschuldigt hintereinander fehlte, musste damit rechnen, aus dem Verein ausgeschlossen zu werden.

Der Ausbruch des Krieges mit Dänemark 1864 forderte von den Mitgliedern erhöhten Einsatz zur Bewachung der Deiche, weil man damit rechnen musste, die Dänen könnten das noch unbefestigte Jadegebiet an- greifen. Kommandeur der Schützen war der Bauführer von Hagen, der auch den Wachdienst organisierte. Wenn sich die alten Schützenvereine ihrer Herkunft aus den mittelalterlichen Stadtwachen und Bürgerwehren rühmen könnten, so dürfen heute die Wilhelmshavener Schützen von sich sagen, dass auch sie als ältester Wilhelmshavener Verein, aber als verhältnismäßig junger Schützenverein auf eine gleiche Tradition zurückblicken können. In jenen Jahren des Werdens eines neuen Deutschen Reiches entwickelte der Heppenser Wehrverein eine Aktivität auf vielen Gebieten. Man sammelte für die von 1864 bedrängten Schleswig-Holsteiner, feierte die 50jährige Wiederkehr der Völkerschlacht bei Leipzig durch Kirchgang und Ball, und den 50jährigen Gedenktag der Schlacht bei Waterloo, wobei man den Veteranen und Waterlookämpfer Böttchermeister Frerichs besonders ehrte. Den Geburtstag des Königs beging man alljährlich mit einem Festessen und Abendkränzchen. Die Finanzverhältnisse des Vereins ordnete der Vorstand durch die Ausgabe von 43 Aktien zu je 5 Taler. Auch durch Gewinne in der Lotterie konnte der Verein seine Kasse auffüllen. Bei der Teilnahme am 2. Deutschen Bundesschießen 1865 in Bremen war der Wehrverein in der Lage, eine Ehrenabgabe zu stiften. Als Baumeister Schwabe verzog, wählten die Mitglieder 1866 den Maurer- meister Encke zu ihrem Präsidenten. Ihm folgte 1869 Kaufmann Ladewigs, 1871 Kaufmann Bischoff.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Stadt, die am 17. Juni 1869 den Namen Wilhelmshaven erhalten hatte, auf den Bereich südlich der Werft sowie um den Bahnhof herum ausgedehnt. Hier war auch Malermeister Voß sesshaft geworden, der 1872 das Amt des Präsidenten übernahm, das er sieben Jahre hindurch ausüben konnte.

Die Entwicklung der Stadt rund um die 1871 in Betrieb genommene Werft brachte manche Veränderung mit sich. So musste der Heppenser Wehrverein, der bis 1870 seine Feste auf dem Dauensfelder Groden abgehalten hatte, wo nun im Zuge der Befestigung der Stadt gegen Angriffe von See das Fort Heppens gebaut wurde, sich nach einem neuen Festplatz umsehen. Ein Platz im südlichen Stadtteil konnte nur ein Provisorium sein. Etwas Dauerhaftes musste man schon außerhalb der preußischen Grenze suchen, im Oldenburgischen. Man fand dort einen im Stadtteil Sedan. Da jedoch das Amt Jever die Erlaubnis zur Anlage eines Schießstandes verweigerte, musste man das Grundstück wieder verkaufen, wobei dann allerdings ein schöner Gewinn in die Vereinskasse floss. Dieser kam dem Verein beim Erwerb eines ansehnlichen Platzes in Belfort, dem späteren Bant gut zu- statten, wo genügend Platz für die Anlage eines Schießstandes, den Bau des Schützenhofes und die Abhaltung des Schützenfestes und später auch des Rüstringer Kramermarktes war. Der Heppenser Wehrverein war nun als preußischer Verein Grundeigentümer im Großherzogtum Oldenburg geworden und erhielt vom Großherzog dann auch die Rechte einer juristischen Person. 12300 Taler hatte der Verein für den Grundstücksverkauf in Sedan erhalten, 12000 Taler zahlte er für das Grundstück in Belfort. Nun galt es, die Kasse wieder aufzufüllen, bevor man dort bauen konnte. 290 Taler zahlte man noch für die Anlage eines provisorischen Schießstandes auf dem Banter Groden. Auf einem Platz in der Verlängerung der Kronprinzenstraße (heutige Moselstraße) und für ein Jahr gegenüber dem Bahnhof feierte man das Schützenfest. Dann war es soweit, dass man durch die Ausgabe von Aktien zu 1064 Talern, die mit 5% verzinst wurden und nach 10 Jahren zurückzuzahlen waren, einen Betrag von 3000 Talern erhielt, mit denen man in Belfort ein Schießhaus und zwei Schießstände errichten konnte. Die Schießhalle, die später bedeutend erweitert wurde, wobei Gastwirt von Strom die Schießstände bepflanzte, wurde 1876 in Benutzung genommen.

Inzwischen hatte 1875 der Verein seinen Namen geändert und neue Satzungen beschlossen. Aus dem »Heppenser Wehrverein« war nun der »Wilhelmshavener Schützenverein« geworden. Im gleichen Jahr hatte er sich auch unter Mitnahme eines Musikkorps in Varel an dem Oldenburgischen Bundesschießen beteiligt. Das wiederholte sich zwei Jahre später in Brake und 1879 wurde dem Wilhelmshavener Schützenverein die Vorortschaft und die Leitung des Oldenburger Schützenbundes übertragen. 1877 wurde eine von den Damen des Vereins gestifteten Fahne geweiht und 1886 das 25jährige Bestehen des Vereins in würdiger Weise gefeiert. Eine Ehrenpflicht war es für die 1861 er, im gleichen Jahr an der 100-Jahr- Feier des Schützenvereins Jever teilzunehmen. Ein Jahr später war die feierliche Grundsteinlegung des Schützenhofes in Bant. Ein Mitglied des Schützenvereins, Maurermeister G. Grashorn, baute das Haus, das dann mit dem dazugehörigen Schützenplatz viele Jahrzehnte hindurch der Mittelpunkt des Vereinslebens und ein starker Anziehungspunkt für die Schützenfeste wurde. Damit war aber die Reihe der besonderen Veranstaltungen der Wilhelmshavener Schützen noch nicht abgeschlossen. Es folgte noch die Teilnahme am 300jährigen Bestehen des Wittmunder Schützenvereins. 1888 nahm der Schützenverein an einem Fackelzug für den scheidenden Stationschef, Admiral Graf von Monts, teil.

Im Schützenverein hatten inzwischen die Präsidenten mehrere Male gewechselt. 1879 hatte Oberfeuerwerker a. D. Wackerfuß Voß abgelöst. 1884 übernahm noch einmal Kaufmann Bischoff dieses Amt. Als 1892 Kaufmann Berend Grashorn gewählt wurde, der 2 Jahre Präsident war, trat ein Mann an die Spitze des Vereins, der an der Jade groß geworden war und 14 Jahre später noch einmal für 5 Jahre Präsident des Schützenvereins wurde; eine sehr vitale mit vielen Ämtern bedachte Persönlichkeit des öffentlichen Lebens in Wilhelmshaven.

Bis 1891 hatte sich der Verein glänzend entwickelt. Ihm gehörten nun neben den 11 Ehrenmitgliedern (zu denen auch die noch lebenden Gründer gehörten ) 171 aktive und 66 passive Mitglieder an. Seit 1890 konnten auch Nichtschützen als passive Mitglieder dem Verein beitreten. Seine Feste, darunter auch den Maskenball, hatte der Verein stets im »Berliner Hof« an der Manteuffelstraße abgehalten. 1890 wechselte er, dem Zug der Stadtentwicklung folgend, in das »Parkhaus« im heutigen Kurpark über. Zum zweiten Mal wurden in diesem Jahre vom Verein die Geschäfte des Oldenburger Schützenbundes übernommen. Kaufmann Bischoff leitete sie, Berend Grashorn fungierte als Sekretär und Kassenführer. Festlich verlief 1891 im Park das Bundesschießen mit Einweihung des neuen Bundesbanners.

Anlässlich des 25jährigen Bestehens der Stadt Wilhelmshaven (des Tages der Namensgebung von 1861) erhielt der Schützenverein 1894 die Berechtigung, in seiner Fahne das Stadtwappen zu führen. Das geschah mit dem folgenden Schreiben des Magistrats der Stadt Wilhelmshaven:
»Wir tun hiermit kund und zu wissen, daß wir dem Wilhelmshavener
Schützenverein die Berechtigung verliehen haben, das Wappen unserer
Stadt in ihrer Fahne führen zu dürfen. Beschlossen in der Sitzung des
Magistrates der Stadt Wilhelmshaven am 11. Juni 1894«.
L.S. Der Magistrat
Oetken

Heute tragen die Mitglieder des Vereins das alte (damalige) Wappen der Stadt Wilhelmshaven mit Stolz auf dem linken Ärmel ihrer Uniform und auf ihrer Sportkleidung. Dieses bis zum 6. März 1939 gültig gewesene Stadtwappen zeigte in Blau einen goldenen Anker mit zwei gekreuzten, gestürzten Schwertern, ist belegt mit silbernem Herzschild, darin der preußische Adler mit Insignien, auf dem Schild eine dreitürmige Mauerkrone.